Konzeption
Konzeption Martin - Luther -Kindergarten
1 Vorwort
2 Unser Martin-Luther-Kindergarten
3 Gesellschaftliche Situation von Kindern und Familien
4 Erziehung und Bildung
4.1 Bildung
4.2 Selbständigkeit und Selbstbewusstsein
4.4 Kindliche Sexualität
5.2 Altersmischung
5.3 Das Kind in der Gruppe
5.4 Tagesablauf
5.5 Gruppenraumgestaltung
5.6 Spielmaterial
5.7 Bewegungsangebote
5.8 Außengelände
5.9 Sprachbildung und Sprachförderung im Kindergarten
5.11 Religionspädagogik
6 Grundsätze unserer pädagogischen Arbeit in der Krippe
6.2 Das Übergangsobjekt
6.3 Raumgestaltung und Spielmöglichkeiten
6.4 Tagesablauf
6.5 Schlafen
6.7 Sauberkeitsentwicklung
6.8 Spracherwerb im Krippenalter
6.9 Religionspädagogik
6.10 Bewegungsangebote
6.11 Außengelände
6.12 Übergang in den Kindergarten
"Kinder sind eine Gabe Gottes" (Bibel, Psalm 127 Vers 3)
... sie sind nicht das Eigentum der Eltern,
... sie sind nicht Objekt innerhalb eines Erziehungsprozesses,
sondern sie sind das Zentrum der pädagogischen Arbeit des Martin-Luther-Kindergartens.
In der Arbeit versuchen wir, allen Kindern die bedingungslose Annahme durch Gott zu vermitteln und sie diese in konkreten Lebensbezügen erfahren zu lassen.
Dies ist auch ein Grund, weshalb sich die Martin-Luther-Gemeinde 1992 um die Trägerschaft für die Einrichtung bemüht hat, und warum sie die Kindertagesstätte durch personelles und finanzielles Engagement fördert.
Diese Konzeption ist die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit und wird entsprechend dem Wandel der Bedürfnisse von Kindern und Eltern fortgeschrieben.
Doch die Grundpfeiler des Martin-Luther-Kindergartens werden bleiben:
kindorientiert
die Kinder stehen im Mittelpunkt unseres Tuns
die Kinder stehen im Mittelpunkt unseres Tuns
kompetent
über die Grundqualifikation unserer MitarbeiterInnen hinaus werden sie laufend fortgebildet, um ihre Tätigkeit optimal durchführen zu können
über die Grundqualifikation unserer MitarbeiterInnen hinaus werden sie laufend fortgebildet, um ihre Tätigkeit optimal durchführen zu können
christlich
neben die pädagogische Arbeit tritt die christliche Wertorientierung
neben die pädagogische Arbeit tritt die christliche Wertorientierung
familienfreundlich
unsere Angebote haben neben den Kindern auch die Familien im Blick
unsere Angebote haben neben den Kindern auch die Familien im Blick
Mit all dem möchten wir den Kindern Freude am Leben vermitteln und sie in ihren individuellen und sozialen Fähigkeiten fördern.
Der Martin-Luther-Kindergarten wurde 1992 in Betrieb genommen.
Die Stadt Gifhorn, die diese Kindertagesstätte errichtete, hat die Martin-Luther-Gemeinde mit der Trägerschaft betraut. Unsere evangelische Kindertagesstätte ist offen für Kinder aus allen Konfessionen und Nationalitäten.
Zurzeit betreuen wir als Regeleinrichtung bis zu 74 Kinder in vier Gruppen, davon eine Ganztags-Kindergartengruppen, zwei Dreivierteltags-Kindergartengruppe und eine Ganztags-Krippengruppe. Die zwei Dreivierteltagsgruppen sind integrative Gruppen. In ihnen werden jeweils 17 Kinder betreut, von denen bis zu 4 Kinder eine Behinderung haben bzw. davon bedroht sind. Das Alter der Kinder liegt zwischen 3 Jahren und dem Schuleintritt. In der Krippe sind maximal 15 Kinder im Alter von 0-3 Jahren. Folgende Kernbetreuungszeiten bieten wir im Moment an:
Montag bis Freitag von
8.00 - 16.00 Uhr
8.00 - 14.00 Uhr
Unsere Einrichtung ist eine familienergänzende Erziehungs- und Bildungsstätte und hat ihren Standort in einem Wohngebiet am Stadtrand von Gifhorn. Das Viertel ist geprägt durch Ein- bzw. Zweifamilienhäuser und Wohnblöcke. In nächster Nähe befinden sich Waldgebiete und mehrere Spielplätze.
Unser Haus zeichnet sich durch einen großen Flur aus. Auf der einen Seite schließen sich vier Gruppenbereiche an, die alle leicht versetzt nebeneinander liegen. Auf der anderen Seite ist ein langer Flur, von dem Wirtschaftsräume und ein Schlafraum abgehen. Er mündet in eine Mehrzweckhalle. Diese Halle wird für Veranstaltungen und besonders für Bewegungsangebote genutzt. Da dort meistens eine Bewegungsbaustelle aufgebaut ist, wird sie (auch im Folgenden) als Bewegungshalle bezeichnet.
Die vier Gruppenräume unseres Hauses haben alle den gleichen Grundriss, sind aber individuell, nach den Bedürfnissen der unterschiedlichen Gruppen, gestaltet. In jedem Raum befindet sich eine festinstallierte Küchenzeile in Kinderhöhe, eine Hochebene, ein Abstellraum und eine Tür, die direkt ins Außengelände führt. Jede Gruppe besitzt eine eigene Garderobe und einen Waschraum mit Toiletten. Die Krippe verfügt zusätzlich über ein Duschbecken und einen separaten Wickelraum.
Der Flurbereich und die Bewegungshalle des Hauses dienen allen Kindern täglich als Spiel- und Bewegungsbereich.
An den Flur schließen sich die Gemeinschaftsküche, das Büro und die Personalräume an.
Das Außengelände unserer Einrichtung umfasst unterschiedliche Spielbereiche. Die Krippe hat einen separaten Außenspielbereich, den „Schmetterlingsgarten“.
Kinder in Deutschland leben in einer Industrie- und Wissensgesellschaft, die sich durch Armut und Reichtum sowie ihre sozialstaatliche Struktur kennzeichnet. Immer mehr Kinder leben am Rande des Existenzminimums und haben schlechte Entwicklungs- und Bildungschancen. Gleichzeitig leben sie in einer Werteordnung, in der Erfolg, materieller Wohlstand und Fortschritt großes Gewicht haben. Einerseits werden Kinder umworben und gefördert, andererseits werden sie häufig als Störfaktor empfunden, vernachlässigt oder überfordert. Von Kindern werden vielfältige und oft übersteigerte Leistungen erwartet.
Kinder leben heute in einer Welt der vielfältigen Lebens-, Arbeits- und Familienformen, die weder religiös noch kulturell einheitlich sind. Veränderungen gehen sehr schnell vor sich und von Kindern wird eine Anpassung an diese Veränderungen erwartet. Sie können heute nicht mehr sicher sein, dass die Welt von morgen noch Ähnlichkeit mit dem hat, was sie kennen. Um diesem Wechsel gewachsen zu sein, müssen Kinder starke Persönlichkeiten werden, die selbstbewusst, sozial und kreativ handeln.
Auch die Rollen von Vätern und Müttern verändern sich. Trotz zunehmender Berufstätigkeit von Müttern wird die Erziehung der Kinder noch überwiegend von ihnen geleistet. Sie benötigen Unterstützung, um Kindererziehung und Berufsarbeit vereinbaren zu können.
Das Leben mit Kindern bedeutet für Eltern häufig vielfältige Erfüllung. Gleichzeitig sind aber auch finanzielle, räumliche und zeitliche Möglichkeiten eingeschränkt. Diese Widersprüche erschweren Eltern die Erziehung ihrer Kinder.
Immer mehr Kinder wachsen in ihren Familien ohne Geschwister auf. Die Gruppe der Kindertagesstätte stellt für Kinder häufig zum ersten Mal einen Lernort dar, an dem Gemeinschaft mit Gleichaltrigen möglich ist.
Bereits Kinder im Krippen- und Kindergartenalter werden zunehmend durch elektronische Medien beeinflusst. Sie erleben Scheinwirklichkeiten, die weit über ihren Erfahrungshorizont hinausgehen. Eine Folge davon ist, dass Kinder ihre Wirklichkeit nur noch eingeschränkt wahrnehmen.
Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht
kindorientiert
kompetent
christlich
familienfreundlich
zu arbeiten und das Leben der Kinder in unserer Einrichtung mit ihnen zu gestalten.
Der Mensch ist von Geburt an ein aus sich heraus handelndes Wesen.
Jedes Kind ist durch Erbanlagen, Biographie und gesellschaftliche Bedingungen geprägt. Es wirkt aktiv auf seine Umwelt ein und entwickelt eigene Sichtweisen.
Lernen findet statt in der tätigen Auseinandersetzung mit Menschen, Gegen-ständen und Problemen der Umwelt, von denen Kinder betroffen sind und die sie deshalb interessieren. Erziehung bedeutet Unterstützung und Hilfe zur Bildung und selbstbestimmten Lebensgestaltung.
Damit sich das Kind in einer sich immer schneller verändernden Umwelt und Gesellschaft zurechtfinden kann, bieten wir ihm eine fördernde Lernumwelt, in der es seine Möglichkeiten der Lebensbewältigung angemessen entwickelt. Es ist uns dabei wichtig, dass es sinnliche und soziale Erfahrungen sammeln kann und Raum für eigene Entscheidungen erhält.
Dabei verstehen wir uns als ImpulsgeberInnen, die verlässlich und zugewandt am Entwicklungsprozess der Kinder Anteil nehmen und ihnen mit Wertschätzung und Respekt begegnen. Wir wollen Handlungsräume gemeinsam mit den Kindern entdecken und gestalten und ihnen als "AnwältInnen" ihrer Bedürfnisse in der Öffentlichkeit zur Seite stehen.
Wichtige Inhalte unserer situationsorientierten und ganzheitlichen Pädagogik wollen wir im Folgenden kurz darstellen:
An erster Stelle steht für uns die Hinführung der Kinder zu eigenverantwortlichem, weitgehend selbständigem und sozialem Handeln. Sie haben das Recht zu entscheiden was, wo und mit wem sie spielen und sich bewegen möchten. Sie haben ein Recht auf ihre Gefühle und auf Rückzug und Ruhe. Sie haben auch ein Recht auf unbeobachtetes Spiel und auf das Ablehnen bestimmter Aktivitäten. Sie haben das Recht, die Gruppenregeln mitzugestalten und aktiv auf den Tagesablauf einzuwirken. Nur mit Hilfe dieser Rechte wird ihnen ein selbstbewusstes Handeln möglich. Dabei lernen die Kinder, dass ihre Rechte dort Grenzen haben, wo sie in die Rechte der anderen eingreifen.
Im täglichen kreativen Spiel mit Materialien, wie Sand, Knete, Farben, Bausteinen etc. und im Rollenspiel kann das Kind seine individuell erlebte Wirklichkeit darstellen und verarbeiten. Es sammelt vielfältige Eindrücke über seine soziale Rolle und seine dingliche und personale Umwelt. Um diese individuelle Verarbeitung nicht zu behindern, verzichten wir bei kreativen Angeboten weitgehend auf Schablonenarbeiten.
In thematischen Einheiten, wie z.B. "Freunde", "fremde Kulturen", "Jahreszeiten", erfährt das Kind ganzheitlich seine Lebensumwelt durch Lieder, Fingerspiele, Kreativ- und Bewegungsangebote. Die Themen werden von den ErzieherInnen durch Beobachtung des Gruppeninteresses situationsorientiert ausgewählt. Besondere Ereignisse, die für alle Kinder interessant sind, werden spontan in zusätzlichen Angeboten miteinbezogen.
Täglich wiederkehrende Rituale wie gemeinsame Sitzkreise oder gemeinsame Mahlzeiten stärken das Gemeinschaftsgefühl und das Regelbewusstsein, fördern die Kommunikation und bieten den Kindern einen Orientierungsrahmen im Tagesgeschehen.
Weil jedes Kind ganz unterschiedliche Entwicklungsvoraussetzungen mitbringt, arbeiten wir gezielt mit Kleingruppenangeboten. Dabei ist es uns wichtig, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu berücksichtigen und zu fördern.
Wir verstehen unsere Kindertagesstätte als einen Ort, an dem Kinder ihr Wissen und ihre Fähigkeiten durch Experimentieren erweitern können. Wir wollen sie auf dem Weg zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützen und begleiten. Auf dieser Grundlage haben wir die vorliegende Konzeption erarbeitet.
4.1 Bildung
Als erste Stufe des öffentlichen Bildungssystems bietet unsere Kindertagesstätte Kindern aus allen gesellschaftlichen und kulturellen Gruppen die gleichen Chancen. Damit haben die Kinder mit ihren individuellen Begabungen und Interessen einen Raum für ihre Weiterentwicklung. Die Aufgabe der PädagogInnen ist es, die Kinder zu begleiten und ihnen in ihrem individuellen Entwicklungsstand Impulse zu geben und sie zu selbständigem Lernen herauszufordern.
Kinder sind Akteure ihrer Bildungsprozesse. Das heißt, sie können nicht gebildet werden, sondern bilden sich selbst. Wir sehen Kinder als soziale Wesen, die sich mithilfe von Kommunikation und Interaktion die Welt erschließen. Der Aufbau verlässlicher Beziehung ist eine unverzichtbare Bedingung für Lernbereitschaft und Lernvermögen.
Dabei ist die körperliche Entwicklung Grundlage für die spätere geistige Entwicklung. Bewegungsabläufe müssen immer wieder geübt werden. Durch z.B. häufiges Hochklettern und Herunterspringen erlernen Kinder über ihren Körper räumliches Denken. Sie erfahren praktisch, was oben und unten ist, und können es sich so später auch theoretisch vorstellen. So wird das Schreibenlernen auf einer Linie und das Einhalten der Zwischenräume nach oben und unten erleichtert.
Kinder streben danach, sich ihre Welt anzueignen und Sinnzusammenhänge zu konstruieren. Mit jeder neuen Entdeckung und Erfahrung entwickeln sie ihre Erklärungsmuster weiter und probieren eigene Ideen aus. Dies ist nur in einer angenehmen, angstfreien Atmosphäre möglich, die den Kindern Sicherheit vermittelt. Unsere ErzieherInnen sorgen für ein entspanntes Lernen und unterstützen die einzelnen Kinder dabei, ihr Wissen und ihre Kompetenzen zu erweitern. Die dafür notwendigen Lernimpulse bringen die PädagogInnen auf spielerische Art und Weise ein. So bleibt die kindliche Neugier erhalten und die Freude am Lernen wird gefördert.
4.2 Selbständigkeit und Selbstbewusstsein
Um ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln müssen Kinder selbst handeln, damit sie stolz auf sich sein können und das Gefühl erleben: "Das habe ich geschafft!". Damit jedes Kind dieses Gefühl erfahren kann, geben wir den Kindern, je nach Entwicklungsstand, eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Übungsfelder zum Ausprobieren, Entscheidungen selbst treffen und Verantwortung übernehmen. Da wir die Kinder ernst nehmen, sie loben und bestätigen, trauen sie sich selbst mehr zu.
All das fördert die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein. Das bedeutet beispielsweise für das eine Kind sich selbständig anzuziehen und für das andere einen Freund oder eine Freundin in der Nachbargruppe zu besuchen.
Die Kindergartenkinder dürfen bei uns ohne ständige Aufsicht in kleinen Gruppen im Flur und im Außengelände spielen. Dort haben sie Rückzugsmöglichkeiten, können Spielinhalte wählen, die im Gruppenraum nicht möglich sind und können eigenverantwortlich tätig sein.
4.3 Sozialverhalten
Kinder, die Zuwendung, Trost, Geborgenheit, Hilfe, Verständnis, Spaß, Sicherheit durch klare Grenzen und Regeln erfahren, bekommen eine gute Grundlage für das Sozialverhalten. Denn nur wer z.B. Hilfe und Verständnis bekommt, kann anderen helfen und sie verstehen, nur wer Grenzen erfährt, kann sich orientieren und dadurch sicher fühlen.
Wir geben den Kindern in der Kindertagesstätte Raum und Unterstützung, um auszuprobieren und zu lernen, wie man angemessen miteinander umgeht. Die Interessen von anderen zu akzeptieren und eigene Ansprüche zurücknehmen zu können gehören genauso dazu, wie eigene Interessen zu vertreten und auch "Nein" sagen zu können.
Probleme und Konflikte sollen die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst lösen. Wenn wir beobachten, dass sie dies nicht allein schaffen, unterstützen wir sie. So lernen sie Konflikte selbst zu lösen oder erfahren Hilfe beim Finden eines Lösungsweges.
Das Gemeinschaftsgefühl in der Gesamtgruppe vermittelt den Kindern Geborgenheit und Sicherheit.
4.4 Kindliche Sexualität
Die Sexualität in der Altersstufe 0-3 Jahren bezieht sich eher auf den eigenen Körper.
Im täglichen Miteinander erleben wir und die Kinder vielfältige Momente, in denen kindliche Sexualität und deren Entwicklung uns begegnet und herausfordert. Kinder in der Altersstufe 3- 6 Jahre stellen Fragen, erkunden neugierig ihren Körper, spielen Doktorspiele und finden sprachliche Begrifflichkeiten für ihren Körper und dessen Funktion. (Sexualität braucht Worte). Um gemeinsames Handeln im Alltag zu ermögliche, ist es im Folgenden wichtig, einen Blick auf den Umgang mit kindlicher Sexualität im Kindergarten zu werfen und zu definieren, was wir gerne zulassen und wo wir Verhalten begrenzen. Dies schafft für Kinder, Erzieher und Eltern Transparenz.
Wir klären kindgerecht auf über die Unterschiede zwischen Junge und Mädchen, Mann und Frau, „Wie entsteht ein Kind“, über die Schwangerschaft und die Geburt. Des Weiteren geben wir den Kindern Rückzugsmöglichkeiten im Gruppenraum, um nackt zu sein und/oder für Doktorspiele. Alle diese Punkte und die dazu gehörigen Regeln sind in unserem QM-System in der Prozessregelung 6.17 verankert.
Die Kinder setzen sich mit ihrer Geschlechtsrolle auseinander. Sie wollen keine Erwachsenensexualität praktizieren. Sie spielen aus Neugier nach was sie ggf. gehört oder gesehen haben.
Selbstverständlich sind wir in der Nähe und schauen regelmäßig nach ihrem Wohlergehen.
Dabei ist es wichtig, dass Kinder erlernen:
-Mädchen und Jungen sind verschieden, aber gleichberechtigt.
-eigene Gefühle wahrzunehmen und zu benennen.
-ein positives Körpergefühl zu entwickeln.
-eigene Grenzen und Grenzen anderer zu erkennen und zu achten.
-was erlaubt ist und was nicht.
Für uns ist es wichtig, dass die Kinder es als Normalität empfinden über „Sexualität“ zu sprechen und sich auszudrücken. Somit können Übergriffe schneller erkannt werden und wir können angemessen darauf reagieren.
5 Grundsätze unserer pädagogischen Arbeit im Kindergarten
5.1 Eingewöhnungszeit
Der Eintritt in den Kindergarten ist für ein Kind ein großer Schritt in die Selbständigkeit. Er bedeutet für Kind und Eltern eine einschneidende Veränderung. Das Kind muss sich an eine fremde, neue Welt gewöhnen. Gleichzeitig muss es lernen, sich von den Eltern zu lösen und neue Bezugspersonen zu finden. Diese Phase der Veränderung kann Ängste und Unsicherheiten bei den Kindern und auch bei den Eltern erzeugen. Dies beobachten wir besonders, wenn die Kinder noch sehr jung sind. Deshalb legen wir großen Wert auf eine behutsame Eingewöhnung der Kinder.
Die Eingewöhnungsphase soll helfen, Ängste ab- und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Dieses Vertrauen und die Sicherheit immer wieder abgeholt zu werden, erleichtern dem Kind, Trennungsängste zu überwinden und sich in seiner Gruppe wohl zu fühlen.
So besucht bereits vor der Aufnahme das Kind mit seinen Eltern die zukünftige Kindergartengruppe. Das Kind lernt die PädagogInnen, die anderen Kinder in der Gruppe und die Räumlichkeiten kennen. Eine ErzieherIn nimmt sich Zeit, um mit dem Kind behutsam in Kontakt zu kommen, ihm und seinen Eltern alles zu zeigen und Fragen zu klären.
Die Eingewöhnung wird individuell gestaltet. Es ist möglich, dass die neuen Kinder mit ihren Eltern gemeinsam am Gruppengeschehen teilnehmen. Sie kommen für ein bis zwei Stunden. Für die anderen Kinder der Gruppe und die Gestaltung des Tagesablaufs ist es wichtig, dass der Besuch immer zum selben Zeitpunkt stattfindet. Nach und nach versuchen sich die Eltern vom Kind zu trennen. Sie verabschieden sich vom Kind und verlassen den Raum, bleiben aber in der Nähe. Die Trennungsphasen werden gesteigert und die Eingewöhnungsphase ist beendet, wenn das Kind die ErzieherIn als „sichere Basis“ akzeptiert hat und sich von ihr trösten lässt.
In der Regel übernimmt eine ErzieherIn als Bezugsperson die gesamte Eingewöhnungsphase.
Die Kinder werden bei uns nacheinander aufgenommen, so dass die PädagogInnen sich um jedes einzelne neue Kind kümmern können. Bei manchen Kindern gibt es auch nach einiger Zeit noch Tränen beim Abschied nehmen. Meistens lassen sich die Kinder von ihrer ErzieherIn schnell trösten und interessieren sich für das Geschehen in der Gruppe. Ist dies nicht der Fall rufen wir die Eltern an.
Außer der Sicherheit, die die Bezugsperson bietet, gibt die Tagesstruktur den Kindern Halt. Besonders in der Anfangszeit sind für die Kinder immer wiederkehrende Rituale als Orientierung wichtig.
In der Eingewöhnungsphase fragen einige Eltern telefonisch nach, wie es dem Kind geht. Diese Gespräche wie auch die Gespräche beim Abholen der Kinder sind Grundlage für ein gutes und vertrauensvolles Miteinander der Eltern und ErzieherInnen. Nur wenn die Eltern überzeugt sind, dass ihr Kind gut bei uns aufgehoben ist, können sie dies auch dem Kind vermitteln und es mit gutem Gewissen in unserer Obhut lassen.
Die Dauer der Eingewöhnung ist abhängig vom jeweiligen Kind. Nach vier Wochen ist die Eingewöhnungsphase in der Regel abgeschlossen.
5.2 Altersmischung
Kinder benötigen für ihre Entwicklung sowohl die Erfahrung mit jüngeren und älteren, als auch mit gleichaltrigen Kindern. Einerseits finden sich Spielpartnerschaften und Freundschaften überwiegend mit Gleichaltrigen, andererseits wird das Zusammenleben mit wesentlich älteren oder jüngeren Kindern jedoch als harmonisch und bereichernd erlebt. In der altersgemischten Gruppe lernen die Kinder mit Entwicklungs- und Erfahrungsunterschieden im sozialen, emotionalen und geistigen Verhalten umzugehen. Sie unterstützen sich untereinander, erfragen Rat und erteilen Rat, erbitten und gewähren Hilfe, lernen von- und miteinander. Jedes Kind ist erst "der/die Kleine" und später "der/die Große". Ein leistungsorientierter Vergleich zwischen Gleichaltrigen kann somit nicht so leicht stattfinden. Freundschaften mit Kindern aus anderen Gruppen sind möglich.
5.3 Das Kind in der Gruppe
In erster Linie ist jedes Kind ein Mensch mit individuellen Eigenheiten und Bedürfnissen.
Durch das Leben in der Gemeinschaft erfährt das Kind eine ständige Bereicherung und gleichzeitig auch Einschränkung. Die Kinder erleben Aktivitäten in der gesamten Gruppe sowie in Kleingruppen, mit in der Regel selbstgewählten SpielpartnerInnen. In der Gesamtgruppe werden das tägliche Geschehen und gemeinsame Planungen besprochen, Feste gefeiert (z.B. Geburtstage), gemeinsame Mahlzeiten eingenommen und Regeln aufgestellt und erörtert. Das Erleben der Gruppe als Einheit und Ort der Zugehörigkeit ist wichtig für das Sicherheitsgefühl der Kinder.
Regeln, die Kindern einsichtig sind, bieten den Rahmen, in dem sie frei gestalten und entscheiden können. Aus diesem Grund werden Regeln mit den Kindern erörtert und die meisten gemeinsam mit ihnen aufgestellt und auch verändert. Diese selbst aufgestellten Richtlinien werden von den Kindern gut akzeptiert und verinnerlicht, so dass sie selbst auf die Einhaltung achten. Die Kinder bekommen durch die Regeln Sicherheit in ihrem Verhalten, was das Miteinander in der Gruppe fördert.
Da jede Regel auch eine Einschränkung für das einzelne Kind bedeutet, bemühen wir uns, so wenig wie möglich zu reglementieren. Jeder Verstoß gegen aufgestellte Regeln hat Konsequenzen zur Folge, die den Kindern bekannt sind, und die sie teilweise selbst mit erarbeitet haben.
5.4 Tagesablauf
Der Kindergartentag beginnt in den Gruppen um 8.00 Uhr. Die Eltern bringen ihre Kinder bis spätestens 9.00 Uhr in den Gruppenraum, wo sie von den MitarbeiterInnen begrüßt werden. Es ist uns wichtig, jedes Kind zur Begrüßung persönlich anzusprechen, um es spüren zu lassen, dass wir es willkommen heißen. In dieser Zeit findet oftmals ein wichtiger Austausch zwischen Kindern und ErzieherInnen bzw. zwischen Eltern und ErzieherInnen statt (Tür- und Angel-Gespräche).
In allen Gruppen finden Sitzkreise statt. Hier werden Lieder und Spiele angeboten, wichtige Informationen weitergegeben und Gespräche geführt. Während des gesamten Vormittags bzw. Nachmittags haben die Kinder die Möglichkeit zum Spielen, wobei sie ihre SpielpartnerInnen, Spieldauer, Spielorte usw. selbst wählen können. Gleichzeitig können die Kinder einen kleinen Imbiss zu sich nehmen, die Bewegungshalle besuchen, im Flur oder im Garten spielen oder an Angeboten zum Gruppenthema teilnehmen.
Im Verlauf der Woche finden vielfältige Aktivitäten statt. Dies sind z.B. Andachten, Geburtstagsfeiern, Waldtage, Spaziergänge, Musik, Basteln und Werken.
5.5 Gruppenraumgestaltung
Im Gruppenraum können die Kinder kreativ spielen. Sie malen, basteln, konstruieren, werken, sehen Bücher an, spielen Brett- und Rollenspiele. Bei der Gestaltung unserer Räume versuchen wir, Reizüberflutung zu vermeiden, um den Kindern die Möglichkeit zu geben sich auf sich selbst und andere Menschen zu konzentrieren. Sofas und Matratzen laden zum Kuscheln, sich zurückziehen und Entspannen ein. Um den individuellen Bedürfnissen einiger Kinder gerecht zu werden, haben zwei Gruppen zurzeit ihren Abstellraum teilweise als Ruhe und Rückzugsraum umgebaut.
Zusätzlich können nach Bedarf in den Gruppenräumen unterschiedliche Angebote zur Förderung der Sinneswahrnehmung stattfinden, z.B. Fühldosen, Bällesack, Tast- und Hörmemory, Kaleidoskope und ähnliches.
Durch flexible Raumteiler können Funktionsecken und Ruhezonen abgegrenzt werden.
Die festinstallierte Küchenzeile kann von allen Gruppen zur Zubereitung von Speisen genutzt werden.
5.6 Spielmaterial
Wir bieten den Kindern in unserer Einrichtung Konstruktions-, Zuordnungs-Würfel- und Brettspiele an. Dadurch bilden sie z.B. einen Mengenbegriff aus, lernen die Farben kennen, müssen mit Regeln umgehen und auch einmal verlieren können. Auch Natur- und Alltagsmaterialien gehören mit zu unserem Spielmaterial. Diese werden in Rollenspielen, beim Basteln und Bauen vielfach eingesetzt und fördern die Phantasie, die Kreativität, die Motorik und die Wahrnehmung.
Psychomotorisches Spielmaterial fördert alle Wahrnehmungsbereiche (Sehsinn, Geruchssinn, Gleichgewichtssinn, Körpersinn, Bewegungsgedächtnis etc.), sowie die Motorik (Grob- und Feinmotorik) und die Sozial- und Sprachkompetenz.
5.7 Bewegungsangebote
Im Innen- und Außenbereich unserer Einrichtung finden die Kinder unterschiedliche Möglichkeiten zum Erproben und Verbessern ihrer Motorik und zur Kontaktaufnahme mit anderen Kindern. Der Flurbereich des Kindergartens bietet neben Spiegeln, Bällebad und Spielhäuschen auch die Gelegenheit zur Begegnung mit Kindern aus anderen Gruppen.
In der Bewegungshalle können die Kinder an der Kletterwand und dem Barren ihre Bewegungskoordination und ihren Gleichgewichtssinn üben, sich mit Matten und Decken unterschiedliche Spielsituationen schaffen. Beim Rutschen und Balancieren erlangen sie viele Informationen über ihren Körper und ihr Gleichgewicht. Mit Bürsten, Igelbällen und anderen Gegenständen verfeinern sie ihre taktile Wahrnehmung. Die Kinder können die vorhandenen Materialien gemäß ihrer Bedürfnisse umbauen und nutzen.
Neben dieser täglich gruppenübergreifenden Bewegungsbaustelle steht die Halle für psychomotorische Kleingruppenangebote zur Verfügung. So können gezielt bestimmte Entwicklungsbereiche einzelner Kinder gefördert werden.
Auch der Außenbereich unserer Kindertagesstätte bezieht den Ansatz der ganzheitlichen Förderung mit ein und bietet vielfältige Bewegungsmöglichkeiten.
5.8 Außengelände
Unser Außengelände bietet eine große Vielfalt an Fördermöglichkeiten, die die Kinder selbständig entwickeln und nutzen können. Neben festinstallierten Spielgeräten, wie Rutschen, Schaukeln, Klettergerüst, Hängebrücke, Treppen, Hängen und Türmen können die Kinder mit Materialien wie Brettern, Reifen, Steinen, Stöcken und Fahrzeugen Spielsituationen entwickeln. Dies alles schult die Grob- und Feinmotorik, Handlungsplanung, Kraftdosierung, Körperspannung, Koordination, Konzentration, Wahrnehmung und Sozialkompetenz.
Die Bepflanzung ist so gestaltet, dass sie den Kindern Sichtschutz und Rückzugsmöglichkeiten bietet (sogenannte Geheimwege). Dadurch fühlen sie sich unbeobachtet, bzw. ungestört und können sich intensiver in ihr Spiel vertiefen.
Für die notwendige Pflege unseres Außengeländes laden wir regelmäßig im Frühjahr Kinder und Eltern zu einer Gartenaktion ein.
5.9 Sprachbildung und Sprachförderung im Kindergarten
Jedes Kind hat von Geburt an den Drang, Sprache zu erwerben!
Kinder sind soziale Wesen, die sich mit Hilfe von Kommunikation und Interaktion die Welt erschließen. Der Aufbau verlässlicher Beziehung ist eine unverzichtbare Bedingung für Lernbereitschaft und Lernvermögen.
Die Voraussetzungen für eine gelungene Sprachentwicklung sind u.a. Wertschätzung, Vertrauen, gegenseitige Anerkennung, häufige Sprachanlässe und ein gutes Sprachvorbild.
Ausgehend vom sprachlichen Entwicklungsstand, den Interessen, aktuellen Bedürfnissen und Fragestellungen des Kindes unterstützen wir seine Sprachentwicklung im Alltag gezielt.
Die Grundlage unserer sprachpädagogischen Arbeit bildet das DJI-Material zur alltagsintegrierten Sprachförderung: „Kinder-Sprache stärken!“
Bei diesem Konzept stehen die sprachlichen Kompetenzen, die die Kinder in den Kindergarten mitbringen, die feinfühlige Dialoghaltung der ErzieherInnen, die Nutzung der für das einzelne Kind bedeutungsvollen Tätigkeiten und Alltagssituationen zur sprachlichen Förderung im Mittelpunkt.
Diese alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung findet zum Beispiel statt:
- im Sitzkreis durch Lieder, Finger-/ Sing- und Kreisspiele
- bei Bilderbuchbetrachtungen
- bei den gemeinsamen Mahlzeiten
- bei Gesellschaftsspielen
- bei Kreativangeboten
- im Rollenspiel
- im Außengelände und in der Bewegungshalle
Unsere Kindergartenbücherei bietet Kindern die Möglichkeit, wöchentlich ein Buch auszuleihen und mit nach Hause zu nehmen. Mit dieser frühkindlichen Leseförderung soll den Kindern die Freude an Sprache, Wörtern und auch dem geschriebenen Wort vermittelt werden. Der Wortschatz wird erweitert und die Fantasie angeregt.
Wir dokumentieren den individuellen Entwicklungsstand durch kontinuierliche Beobachtungen, unter Verwendung der hausinternen Beobachtungsbögen, auch mit Hilfe der Videografie. Zeigt sich bei den Beobachtungen ein Unterstützungsbedarf, werden für das Kind gezielte Angebote im Gruppenalltag geplant und die Entwicklungsfortschritte in die Unterstützungsplanung einbezogen, dokumentiert und reflektiert.“
Kinder, die nach unseren Beobachtungen im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung Sprachförderung benötigen, werden von den pädagogischen Fachkräften alltagsintegriert, individuell und differenziert gefördert. Im Frühjahr vor der Einschulung laden die PädagogInnen zu einem Entwicklungsgespräch mit dem Schwerpunkt „Sprache“ die Eltern und eine Lehrkraft der aufnehmenden Schule ein, sofern die Eltern damit einverstanden sind.
Die Kooperation mit den LogopädInnen und dem Sprachkompetenzzentrum ergänzt unser Sprachförderangebot.
Maßnahmen zur Entwicklung der Sprachbildungs- und Sprachförderkompetenz der PädagogInnen sind Studientage, Fortbildungen, Fachliteratur und kollegiale Beratung.
5.10 Inklusion
In unserer Einrichtung gibt es eine Vielfalt von Familien, Sprachen, Herkunft, Religion und Individuen. Inklusion bedeutet für uns, jedes einzelne Kind in seiner Lebenssituation mit seinen eigenen Voraussetzungen und seinen individuellen Fähigkeiten wichtig und ernst zu nehmen. Die gemeinsame Betreuung, Förderung und Bildung aller Kinder entspricht unserem Kindergartenalltag. Die Vielfalt der Beteiligung bietet uns Chancen für Lernprozesse. Das voneinander Lernen bringt Bewegung innerhalb unseres sozialen Miteinanders. Im gemeinsamen Spielen begegnen wir sozialer, sprachlicher, altersunterschiedlicher Interessen und Geschlechtervielfalt sowie unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und körperlichen Leistungen.
Dahinter steht die Auffassung, dass es normal ist, verschieden zu sein.
In unserem Leitbild erkennen wir die Unterschiedlichkeit und Individualität jedes einzelnen Kindes an. Jedes Kind ist uns willkommen, wird mit seinen Bedürfnissen und Stärken gesehen und wird individuell gefördert. Jedes Kind hat die gleichen Rechte. Alle Teammitglieder werden mit all ihren Stärken und Schwächen sowie Meinungen wahrgenommen und wertgeschätzt. Es findet ein regelmäßiger Austausch statt.
Im Kontext einer inklusiven Bildung und Erziehung lenken wir unseren Blick auf die Ressourcen jedes einzelnen Kindes. Kinder werden ermutigt, unmöglich erscheinende Ziele mit ihren eigenen Mitteln zu erreichen. Dabei respektieren wir die individuelle Lerngeschwindigkeit. Kinder wachsen an ihren Herausforderungen. Das Erleben, etwas alleine geschafft zu haben, erfüllt sie mit Stolz und gibt ihnen das Selbstvertrauen, um neue Ziele zu erreichen.
Wir streben eine gemeinsame Erziehung und Bildung unabhängig von Besonderheiten von Kindern an. Das Lernen mit-, unter- und voneinander bewirkt eine Stärkung der Kinder in ihrer gesamten Entwicklung. Durch die gemeinsame Bildung, Betreuung und Erziehung erfahren die Kinder, dass jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit hat. Die Kinder wachsen gemeinsam auf und empfinden ihre Vielfältigkeit, ihre eigenen Stärken und Schwächen als selbstverständlich. Diese Erfahrungen stärken die Kinder für ihr jetziges und zukünftiges Leben.
In unserem Haus gibt es mehrere Pädagoginnen mit der Qualifikation zur
Fachkraft für Integrative Erziehung und Heilpädagogik. Diese unterstützen und begleiten die Gruppenfachkräfte mit Methodik und Wissen im Alltag bei der Planung, Beobachtung und Dokumentation von Kindern mit Beeinträchtigungen und Entwicklungsverzögerungen. Ressourcen von Eltern und anderen Institutionen werden für die Umsetzung einer inklusiven Bildung und Pädagogik genutzt. Wir arbeiten interdisziplinär.
5.11 Religionspädagogik
Glaube wird nicht gelernt, sondern in konkreten menschlichen Lebensbezügen erfahren. Mit diesem Grundsatz trägt die religionspädagogische Arbeit in unserer Kindertagesstätte dem situativen Ansatz der Pädagogik Rechnung. Sie ist ein Bestandteil ganzheitlicher Erziehung. ErzieherInnen lassen religionspädagogische Elemente in die ganzheitliche Pädagogik einfließen. Das bedeutet methodisch, dass Kopf, Herz und alle Sinne gleichermaßen am "Lernprozess" beteiligt werden. Inhaltlich bedeutet dies, dass die religionspädagogische Arbeit bei uns nicht isoliert stehen kann. Unter den Gesichtspunkt die Schöpfung zu bewahren gehört z.B. das Thema Umwelterziehung.
Die religionspädagogischen Angebote, Geschichten, Lieder und Gebete sollen Spaß und Freude bereiten und eine Vertrautheit zur Kirche herstellen.
Die wöchentlichen Andachten, die Gottesdienste sowie das jährliche religionspädagogische Projekt haben für unsere Einrichtung eine wichtige Bedeutung. Feste und Feiern im Kirchenjahr geben dem einzelnen Kind Orientierung und stellen einen sozialen Zusammenhang her.
In unserer evangelischen Tageseinrichtung sind alle Kinder unabhängig von ihrer Konfession willkommen.
6.1 Eingewöhnungszeit
Die Eingewöhnungszeit setzt den Grundstein für eine gelungene Krippenzeit und für viele weitere Übergänge im Leben des Kindes, wie z.B. in den Kindergarten oder die Schule.
Grundlage für diese bedeutsame Zeit ist das „Berliner Eingewöhnungsmodell“, das im Anhang zur Konzeption dargestellt ist. Hier kommt das Kind mit einer dauerhaften Bezugsperson, zu der es eine sichere Bindung hat, zu uns in die Einrichtung (meistens Mutter oder Vater, Großeltern u.a. sind ebenso möglich).
Auch für die Eltern stellt dies eine sensible Phase dar, denn auch auf sie kommt viel Neues zu: ihr Kind regelmäßig von der Einrichtung betreuen zu lassen bedeutet für sie häufig, nicht alle Entwicklungsschritte und -erfolge miterleben zu können. An die Kindertagesstätte, die Räumlichkeiten und die ErzieherInnen müssen sie sich gewöhnen, um Kontakt und eine Beziehung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufzubauen.
In der Regel ist die Eingewöhnung nach vier Wochen abgeschlossen. Im Einzelfall kann sie kürzer oder auch länger sein.
Unser Ziel der Eingewöhnung ist, dass zwischen ErzieherIn und Kind eine sichere Beziehung entstanden ist, sich das Kind z.B. von der ErzieherIn trösten lässt.
6.2 Das Übergangsobjekt
Mit Übergangsobjekt wird ein vertrauter Gegenstand von zuhause bezeichnet. Das kann z.B. ein Kuscheltier, eine Decke oder ein Spielzeug sein. Für die Kinder dient dieses als Sicherheit und erleichtert den Übergang von der Familie in die Krippe. So hat das Kind ein Stück Vertrautheit bei sich, während es die fremde Umgebung erforscht.
6.3 Raumgestaltung und Spielmöglichkeiten
Unsere Räume sind hell und freundlich. Wir bieten den Kindern einen großzügig gestalteten Gruppenraum mit einer Hochebene, die die Kinder über eine Treppe erreichen können.
Um allen Kindern und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, gestalten wir den Gruppenraum individuell. Das Spielverhalten der Krippenkinder ist überwiegend noch in der Findungs- und Experimentierphase. Das bedeutet, die Kinder sind dabei, sich ihre Lebensumwelt zu erschließen. Dies geschieht mit allen Sinnen.
Zu Beginn der Krippenzeit beobachten viele Kinder erst einmal das Gruppengeschehen. So sehen sie z.B. die Raumaufteilung mit Tischen, Küche, Regalen und auch ihre späteren SpielpartnerInnen und ErzieherInnen.
Alterstypisch ist, dass Kleinstkinder alles in den Mund nehmen. Dies tun sie, um ihre direkte Umgebung, wie z.B. Spielzeug zu erfahren: Wie fühlt es sich an? Welche Oberfläche hat es? Hat es eine bestimmte Temperatur? Diese Erfahrungen sind sehr wichtig, auch für die Mundmotorik. Einerseits wird der Mundraum mit der Zunge ertastet, aber auch auf spielerische Weise die Muskulatur für das Sprechen gestärkt.
Beim Krabbeln und den ersten Gehversuchen erspüren die Kinder viel mit ihren Händen und ihrem ganzen Körper. So werden die großen Weichbausteine ertastet und auch das Mobiliar und das Spielzeug mit seiner Beschaffenheit.
Bei den gemeinsamen Mahlzeiten riechen die Kinder z.B. das Essen, beim Planschen im Waschraum den Badezusatz und auch, wenn ein Kind eine neue Windel braucht.
Es ist uns wichtig, den Kindern verschiedene Materialien zur Verfügung zu stellen, mit denen sie auf vielfältige Weise experimentieren und sie umfunktionieren können. Nichts hat eine festgelegte Spieleigenschaft.
Damit die Kinder nicht von Reizen überflutet werden, arbeiten wir spielzeugreduziert, d.h. wir haben wenig Spielzeug im Gruppenraum, das aber vielfältig einsetzbar ist. Außerdem beobachten wir, in welchem Entwicklungsschema sich das einzelne Kind befindet, um adäquates Spielzeug bereitzustellen.
Bei uns steht die Bewegungsentwicklung der Kleinstkinder stark im Vordergrund. Um z. B. irgendwann einmal sicher gehen und laufen zu können, benötigen sie differenzierte Bewegungsmöglichkeiten, die sie sich selbständig erschließen können. Die Kinder wechseln die Perspektiven, indem sie die Treppe hoch und runter krabbeln oder gehen, sich auf den Tisch stellen, auf Matratzen hüpfen oder schaukeln. Die Sprachentwicklung hängt sehr eng mit der Bewegungsentwicklung zusammen.
Im Gruppenraum, der eine konstante Sicherheit für die Kinder darstellt, gibt es feststehendes Mobiliar, wie z. B. die Küchenzeile oder flexibles, wie eine abgetrennte Spielmöglichkeit für Krabbelkinder.
Eine Treppe verbindet den Gruppenraum mit der Hochebene. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, das Treppensteigen zu üben, zu erlernen und zu festigen. Auf der Hochebene angelangt ist ein enormer Perspektivwechsel für die Kinder möglich. In Relation zu ihrer eigenen Körpergröße erfahren sie hier z. B. einmal, wie es ist der/die Größte zu sein. Ansonsten wird die Hochebene wie der restliche Gruppenraum flexibel an die Bedürfnisse der Kinder angepasst. So steht z. B. über einen längeren Zeitraum ein Bällebad, eine Matratze, ein Schaukelpferd für die Kinder bereit. Die Hochebene kann als Ruheplatz genutzt werden.
Zum Krippenbereich gehört ein eigener Waschraum mit einer Duschwanne sowie Waschbecken und einer Toilette auf Kleinstkindhöhe. Hier können die Kinder Ganzkörpererfahrungen mit dem Element Wasser machen. Es wird ihnen angeboten, mit oder ohne Spielmaterial an den Waschbecken zu planschen oder in der Duschwanne, z. B. mit Farbe, Rasierschaum etc. zu experimentieren.
Außerdem stehen der Krippengruppe ein Schlafraum, ein Wickelraum, eine Bewegungshalle, der Flur und ein abgetrennter Spielbereich im Außengelände zur Verfügung. Im Flur, in der Turnhalle und auf dem Außengelände findet Kontakt mit den Kindergartenkindern statt.
6.4 Tagesablauf
Um den Kindern Sicherheit im Alltag zu geben, ist der Tagesablauf in der Krippe strukturiert. Von 8.00 bis 9.00 Uhr ist die Bringphase mit Freispiel. Hier nehmen sich die ErzieherInnen Zeit, jedes einzelne Kind zu begrüßen und bei evtl. Ablösungsproblemen zu unterstützen.
Nach der Bringphase findet das gemeinsame Frühstück statt.
Im Laufe des Vormittags besuchen die Krippenkinder die Bewegungsbaustelle in der Turnhalle oder das Außengelände. Es wird ein Sitzkreis mit Liedern, Finger- und Bewegungsspielen durchgeführt. Im Laufe des Tages können Kleingruppenangebote stattfinden.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen halten die Kinder Mittagsschlaf.
Anschließend nehmen die Krippenkinder eine Zwischenmahlzeit zu sich und spielen bis zum Abholen in der Gruppe, in der Turnhalle, im Flur oder auf dem Außengelände. Um 16 Uhr endet die Betreuungszeit.
6.5 Schlafen
Nach dem Mittagessen beginnt die Ruhezeit, die bis 15.00 Uhr geht. In dieser Zeit können sich die Kinder in ihrem Bett ausruhen oder schlafen. Falls ein Kind nach etwa 30 Minuten nicht eingeschlafen ist, darf es aufstehen und sich im Gruppenraum beschäftigen.
Jedes Kind hat ein festes Bett, in dem sich persönliche Gegenstände, wie z.B. ein Kuscheltier oder ein Schnuller befinden. Dieser persönliche Gegenstand ist für die Kinder ein wichtiges Stück von zu Hause, um sich sicherer im Krippenbett zu fühlen.
Vor dem Schlafen hören die Kinder eine sanfte Einschlafmelodie. Bei Bedarf wird ein Kind durch Streicheln oder Wiegen in den Schlaf begleitet.
Für die Kinder ist dies ein wichtiger Tagesabschnitt um neue Energie für den restlichen Tag zu sammeln und Erlebtes zu verarbeiten.
Die feste Ruhezeit ist nach dem Mittagessen. Wenn aber ein Kind den Schlaf noch zwei oder drei Mal am Tag benötigt, wird es auch dementsprechend zur Ruhe gelegt.
6.6 Beziehungsvolle Pflege
Die beziehungsvolle Pflege ist ein wichtiger Bestandteil in der Krippenpädagogik. Sie findet jeden Tag mehrmals beim Wickeln und Umziehen der Kinder statt.
Bei uns werden die Kinder nach Bedarf gewickelt. Meist ist dies kurz vor und kurz nach den Mahlzeiten nötig. In einem separaten Raum gegenüber dem Gruppenraum befindet sich ein großer Wickeltisch mit einer Treppe, die die Kinder selbstständig hinauf steigen können. Im Vorfeld haben sie die Möglichkeit eigenständig eine Windel und Feuchttücher aus ihrem Windelfach zu holen. Wickelutensilien werden von den Eltern mitgebracht.
Beim Wickeln geht es auch um die Beziehung zwischen ErzieherIn und Kind. Das Wickeln soll in angenehmer und ruhiger Atmosphäre stattfinden. Hierbei kann das Kind nach Möglichkeit mithelfen und so selbstständig wie möglich sein.
Während des Ausziehens, Wickelns und Anziehens begleitet die ErzieherIn jedes Handeln sprachlich. Dies unterstützt den Spracherwerb des Kindes. Auch ist es möglich während des gesamten Wickelns Lieder zu singen oder „Krabbelspiele“ mit dem Kind zu spielen. Dies soll die Bindung zwischen Kind und ErzieherIn stärken.
Die PädagogIn berührt das Kind in dieser Situation sanft und erklärt ihm wie sie handelt. So soll ein Vertrauen entstehen, damit das Kind sich in dieser intimen Situation wohl fühlt. Um die Kinder ernst zu nehmen, überlassen wir ihnen die Entscheidung sofort gewickelt zu werden oder in wenigen Minuten.
Im Übergang von der Windel zur Toilette unterstützen wir die Kinder in ihrem individuellen Tempo.
6.7 Sauberkeitsentwicklung
Wir möchten die Kinder in ihrer Sauberkeitsentwicklung unterstützen. Deshalb stellen wir uns individuell auf das Kind ein. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo „trocken“ zu werden. Sauberkeitsentwicklung ist kein Toilettentraining, sondern ein wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit. Dazu muss ein Kind viele Fähigkeiten erwerben und eine bestimmte körperliche und geistige Reife entwickelt haben. Dieser Entwicklungsprozess liegt im 3. und 4. Lebensjahr.
Es ist notwendig, dass das Kind die Signale seines Körpers wahrnimmt, die anzeigen: „gleich geht es los.“
Es muss selbst Signale äußern können: „ich muss mal“.
Es muss die Schließmuskeln kontrollieren können: „aufhalten, bis ich loslassen kann“.
Um diese Fähigkeiten zu erlernen geben wir den Kindern die Zeit, die sie brauchen ohne sie unter Druck zu setzen.
Durch die älteren Kinder können die Jüngeren den Toilettengang beobachten und ausprobieren. So wird ihnen eine eventuelle Unsicherheit genommen und sie lernen die Toilettenbenutzung als etwas Positives kennen.
6.8 Spracherwerb im Krippenalter
Der Spracherwerb verläuft von Kind zu Kind unterschiedlich. Kinder benötigen für ihren Spracherwerb einen Dialogpartner. Bereits als Säugling setzen sie ihren ganzen Körper und die Stimme zur Kommunikation ein. Je aufmerksamer die Bezugsperson auf die Äußerung des Kindes reagiert, umso mehr wird das Kind angeregt, sich mitzuteilen.
Die ErzieherIn greift die Äußerungen des Kindes auf und begleitet es zugewandt. Sie folgt dem Interesse des Kindes, beobachtet aufmerksam, hört zu und versteht, was es ausdrücken will.
Hierzu gehört auch die beziehungsvolle Pflege. Diese soll nach Möglichkeit so gestaltet werden, dass sich z.B. eine Fachkraft mit einem Kind in die Wickelsituation begibt, um dort die Beziehung zwischen den Beiden zu pflegen und zu festigen. Dies geschieht durch respektvollen Umgang, Zeit nehmen und Zeit lassen und den feinfühligen Dialog mit dem Kind.
Im Alltag ahmen sich die Kinder spielerisch nach und erlernen so die Sprache voneinander. Die Aktivitäten der Kinder werden sprachlich von der ErzieherIn begleitet. So wird beiläufig der Wortschatz erweitert. Die PädagogIn dient durch die sprachliche Begleitung der Alltagssituationen den Kindern als sprachliches Vorbild. Sie nutzt bewusst sprach- und sprechanregende Situationen und Angebote und gestaltet sie aktiv.
Besonders in der Bewegungshalle begleiten Kinder ihr Handeln sprachlich. Die verschiedenen Ebenen geben ihnen Anreiz sich mitzuteilen (Beispiel: „Oben“, „Hoch“, „Runter“). Durch die erlangten Kompetenzen, wie die Sprossenwand zu erklimmen oder von einem Podest zu springen, stärken die Kinder ihr Selbstbewusstsein und bilden ihre Persönlichkeit weiter aus. Durch Bewegung entsteht Sprache.
Durch Singen und rhythmische Angebote erproben die Kinder ihre Stimme, Lautstrukturen und Betonungsmuster der Sprache. Zusätzlich wird die Wahrnehmung und Motorik im Mundbereich gestärkt. Eine gut ausgebildete Mundmuskulatur ist nötig, um Laute deutlich auszusprechen. Dafür bieten wir den Kindern eine abwechslungsreiche Ernährung mit harten und weichen Speisen an. Zudem achten wir darauf, dass der Schnuller nur bei Bedarf genutzt wird.
Wir dokumentieren den individuellen Entwicklungsstand durch kontinuierliche Beobachtungen unter Verwendung der hausinternen Beobachtungsbögen auch mit Hilfe der Videografie. Ebenfalls kann die Videografie für Elterngespräche zur Veranschaulichung unterstützend genutzt werden.
Zeigt sich bei den Beobachtungen ein Unterstützungsbedarf, werden für das Kind gezielte Angebote im Gruppenalltag geplant und die Entwicklungsfortschritte in die Unterstützungsplanung einbezogen, dokumentiert und reflektiert.
Maßnahmen zur Entwicklung der Sprachbildungs- und Sprachförderkompetenz der PädagogInnen sind Studientage, Fortbildungen, Fachliteratur und kollegiale Beratung.
6.9 Religionspädagogik
In unserer evangelischen Kindertagesstätte arbeiten wir religionspädagogisch. Kinder machen bei uns oft die ersten Erfahrungen mit dem Thema Glauben. Behutsam und bedacht werden sie durch vielfältige Methoden heran geführt: Sei es mit einem Bilderbuch, mit einem Tischtheater oder mit christlichen Liedern, Gebeten oder Tischsprüchen. Es gibt wiederkehrende Rituale, die das Kind während der Krippenzeit begleiten, wie z. B. Andachten, Gottesdienste oder Besuche vom Pastor.
Im Alltag erfahren die Kinder gelebte Religion, z.B. durch das Miteinander im Sitzkreis, das Trösten nach einem Streit, Helfen beim Tischdecken und die liebevolle Pflege.
Wir möchten die Kinder auf dem Weg des Staunens begleiten und ihnen die differenzierte Wahrnehmung des Glaubens ermöglichen.
6.10 Bewegungsangebote
Im Innen- und Außenbereich der Einrichtung gibt es viele Möglichkeiten zum Erproben und Festigen der Motorik.
Den Krippenkindern wird im eigenen Gruppenraum viel ermöglicht. Dort können sie mit Fahrzeugen fahren, schaukeln, Treppengehen üben, über Weichbausteine klettern, unterschiedliche Höhen fühlen, Untergründe und Beschaffenheit kennen lernen und ausprobieren. Ebenfalls gibt es Materialien zum Auf- und Zumachen, Hineinstecken, Herausholen und Sortieren.
Zur Förderung der Wahrnehmung wird das Becken im Waschraum genutzt. Hier können die Kinder planschen, mit Farbe und Rasierschaum experimentieren und ihren ganzen Körper erforschen.
Auf dem Flur und in der Turnhalle haben die Kinder die Möglichkeiten zu rennen, sich mit Seilen, Ringen und Bällen zu versuchen und ihre Motorik an den Geräten und Matten zu verbessern. Hier werden der Gleichgewichtssinn, die Körperkoordination und die Wahrnehmung gefördert.
Die Turnhalle steht der gesamten Krippengruppe zur Verfügung, kann aber auch mit einer Kleingruppe genutzt werden.
6.11 Außengelände
Das Außengelände der Krippe heißt „Schmetterlingsgarten“. Hier können die Kinder im Sand oder mit Reifen spielen, in der Nestschaukel schaukeln, klettern und rutschen. Die Kinder können selbst entscheiden was, mit wem und womit sie spielen wollen. Durch die verschiedenen Möglichkeiten werden die Grob-und Feinmotorik, Kraftdosierung, Körperspannung, Koordination, Konzentration, Wahrnehmung und Sozialkompetenz geschult.
Die Kinder haben die Möglichkeit sich für Rollenspiele oder als Ruhemöglichkeit in ein Häuschen oder hinter Büsche (Geheimgänge) zurückzuziehen. Hier fühlen sie sich unbeobachtet und können sich ungestört auf ihr Spiel einlassen.
Der Schmetterlingsgarten ist vom Außenbereich des Kindergartens durch einen niedrigen Zaun getrennt.
Wenige Monate vor dem Wechsel in den Kindergarten, können die älteren Krippenkinder nach Absprache die Bereiche der Kindergartenkinder besuchen und kennen lernen.
Die Krippengruppe hat die Möglichkeit, das gesamte Außengelände der Kindertagesstätte zu nutzen, z.B. den Fahrzeugparcours oder den Spielbereich hinter dem Haus.
6.12 Übergang in den Kindergarten
Einige Monate vor dem Wechsel in den Kindergarten hospitieren die Krippenkinder regelmäßig in ihrer zukünftigen Gruppe. Hier lernen sie die Kinder, die ErzieherInnen und den Tagesablauf der Gruppe kennen. Dies erleichtert ihnen den Wechsel, da ihnen der Raum und die Menschen vertraut sind. Zu Beginn werden die Kinder bei den Hospitationen von einer ErzieherIn aus der Krippe begleitet, um eine Sicherheit in der neuen Umgebung zu haben. Nach weiteren Besuchen zieht sich die KrippenerzieherIn zurück, um den Kindern die Chance zu geben, sich auf die neuen ErzieherInnen einzulassen. Die Kinder nehmen am Gruppengeschehen teil.
Die Hospitationen finden bis zum Eintritt in den Kindergarten statt. Am letzten Tag vor dem Wechsel ziehen die künftigen Kindergartenkinder um. Sie werden in einem Abschiedskreis verabschiedet und packen ihre Sachen. Dann werden sie von allen Krippenkindern in die neue Gruppe begleitet und verabschiedet. Dort bekommen sie ihren festen Platz in der Garderobe zugewiesen und werden willkommen geheißen. Den restlichen Tag verbringen sie in der neuen Gruppe.
7 Elternarbeit
Im Interesse des Kindes legen wir Wert auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Eltern und MitarbeiterInnen. Bei den Aufnahmegesprächen informieren wir die Eltern über unsere Arbeit und vermitteln einen ersten Eindruck über den Alltag in der Kindertagesstätte. Dabei und in den folgenden Erstgesprächen erfahren wir die Interessen der Kinder und Vorstellungen der Familien und bemühen uns, ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
Ein regelmäßiger Austausch über die Kinder und unsere Arbeit ist uns besonders wichtig. Viele Verhaltensweisen der Kinder sind besser zu verstehen, wenn wir miteinander im Gespräch bleiben. Über die wichtigsten aktuellen Geschehnisse oder Probleme tauschen wir uns in sogenannten Tür- und Angelgesprächen in der Bring- und Abholzeit aus.
Eine ausführlichere Gesprächsmöglichkeit bieten die Einzelgespräche, die nach Bedarf, aber mindestens einmal pro Jahr, stattfinden. Hier geben wir unsere Einschätzung über die Entwicklung des Kindes und sein Verhalten in der Gruppe an die Eltern weiter. Von ihnen bekommen wir Rückmeldungen über unsere pädagogische Arbeit und erhalten für unsere Arbeit wichtige Informationen über das Kind, seine Vorlieben und das familiäre Umfeld. Bei Problemen beraten wir die Eltern und besprechen Lösungsmöglichkeiten.
Pädagogische und organisatorische Inhalte und Themen, die die gesamte Gruppe betreffen, werden auf Gruppenelternabenden besprochen. Darüber hinaus bieten wir für alle Eltern der Einrichtung Abende zu bestimmten Themen oder Projekten an. Dabei geht es beispielsweise um Aspekte der kindlichen Entwicklung, wie Sprache, Bewegung oder Lernen. Auch greifen wir erzieherische Fragestellungen der Eltern auf und stellen unsere gruppenübergreifenden Projekte vor.
Um unsere pädagogische Arbeit den Eltern transparent zu machen, können sie zu einem Hospitationstag in die Kindertagesstätte kommen. So können sie den Gruppenalltag mit Tagesablauf und Angeboten kennen lernen.
Gemeinsame Feste, Feiern und Aktivitäten für die Familien werden sowohl gruppenintern als auch gruppenübergreifend angeboten und häufig gemeinsam geplant und durchgeführt. Im Frühjahr findet unsere Gartenaktion statt, bei der das Außengelände gepflegt und instandgesetzt wird. Neben dem gemeinsamen Schaffen ist dabei genügend Zeit, mit anderen Familien ins Gespräch zu kommen. Auch das Feiern kommt bei uns nicht zu kurz: Lichterfest, Gemeindefest, Gottesdienste und unterschiedliche gruppeninterne Feiern fördern Kontakte, Kommunikation und Gemeinschaft.
Die engagierte Mitarbeit der Eltern gibt uns die Möglichkeit, unsere Arbeit zum Wohle des Kindes noch vielfältiger zu gestalten. Zwei ElternvertreterInnen aus jeder Gruppe werden in den Elternrat gewählt und vertreten die Interessen der Elternschaft gegenüber der Kindertagesstätte und dem Träger.
8 Mahlzeiten
Gesundes Essen und Trinken ist für Kinder besonders wichtig.
Ein gutes Essen erzeugt Wohlbefinden, mobilisiert Kräfte und Energien, was zur Förderung der geistigen, seelischen und körperlichen Entwicklung notwendig ist. Allerdings wird heutzutage unsere Ernährung immer stärker durch Esstrends wie Fastfood und Fertiggerichte bestimmt. Außerdem essen Kinder immer häufiger in Hektik und sitzen alleine am Tisch. In der Kindheit erlernte Ernährungsgewohnheiten bleiben meistens bis ins Erwachsenenalter bestehen. Da wir uns dieser Verantwortung bewusst sind, bieten wir den Kindern eine gesundheitsfördernde Ernährung an, wobei das warme Mittagessen einen besonderen Stellenwert hat. Unser Mittagessen ist frisch, kindgerecht und abwechslungsreich. Es ist auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt und wird als optimierte Mischkost bezeichnet.
Das Mittagessen nehmen alle Kinder gemeinsam in ihrer Gruppe ein. Ein gedeckter Tisch und eine harmonische Atmosphäre sorgen dafür, dass die Kinder sich wohl fühlen und das Essen genießen können.
Die Zwischenmahlzeiten werden in den einzelnen Gruppen unterschiedlich organisiert. In der Zeit zwischen 8.00 und 10.00 Uhr bzw. zwischen 14.00 und 15.00 Uhr können die Kinder essen. Hierzu finden sie sich in kleinen Gruppen an einem extra dafür vorbereiteten Tisch zusammen. Die Kinder können selbst entscheiden, ob sie etwas essen möchten, mit welchen Kindern sie die Mahlzeit einnehmen und wie lange sie sie ausdehnen. In der Krippe essen die Kinder immer gemeinsam. Nachmittags gibt es die Zwischenmahlzeit nach dem Mittagsschlaf.
Das Essen in der Gruppe dient nicht nur der Sättigung, sondern fördert neben der Selbständigkeit auch die Wahrnehmung (Fühlen, Sehen, Schmecken, Riechen), das Sozialverhalten, die Feinmotorik und die Kommunikationsfähigkeit der Kinder. Der Esstisch hat eine wichtige soziale Begegnungsfunktion. Hier finden viele intensive Gespräche, Informationsaustausch und Verabredungen statt. Von hier aus kann das Geschehen im Gruppenraum beobachtet werden, während das Essen in aller Ruhe verzehrt wird.
Die Kinder sind für ihr Geschirr selbst verantwortlich. Dazu gehört in jeder Gruppe das Aufdecken und Wegräumen. Das Essen in der Kindertagesstätte (mit Ausnahme des Mittagessens) soll keine volle Mahlzeit ersetzen, sondern lediglich ein gesunder, abwechslungsreicher Imbiss sein. Wir verzichten bei den täglichen Mahlzeiten auf Süßigkeiten, Kuchen, Nutellabrote, Kindermilchschnitten, überzuckerte Joghurts/Quarks (z.B. Fruchtzwerge) und Minigetränke. Milch, Tee und Wasser stehen für die Kinder bereit. Ausnahmen sind Feste und Geburtstage. Hier können auch die Dinge verzehrt werden, die normalerweise in unserer Kindertagesstätte nichts zu suchen haben.
9 Zusammenarbeit der MitarbeiterInnen
Die pädagogische Arbeit wird von SozialpädagogInnen und ErzieherInnen geleistet. Einige dieser Kräfte haben eine Zusatzausbildung in Psychomotorik, Krippenpädagogik, Religionspädagogik, Begabtenpädagogik, Sprachpädagogik und integrativer Erziehung. Drei Raumpflegerinnen und ein Hausmeister kümmern sich um das Gebäude, Spielmaterialien und kleine Arbeiten am Außengelände. Unsere Kindertagesstätte ist offen für PraktikantInnen verschiedener Schularten. Diese werden nach Art und Dauer in den Gruppen eingesetzt und angeleitet.
Montags findet im 14-täglichen Rhythmus eine Dienstbesprechung der pädagogischen Fachkräfte statt. Hier besprechen wir gegebenenfalls Einzelfälle mit den dazugehörigen Beobachtungen, überlegen Fördermöglichkeiten, bereiten auch Gottesdienste und Feste vor und besprechen Organisatorisches.
Die Teilnahme an unseren Studientagen hat weiterbildenden Charakter. Sie tragen zur internen Fortbildung und zur Aufrechterhaltung der Teamarbeit bei. Dies ist die einzige Möglichkeit, sich mit allen PädagogInnen gemeinsam intensiv auszutauschen und mit einem Thema auseinander zu setzen.
Fortbildungen dienen der persönlichen und pädagogischen Weiterbildung der MitarbeiterInnen.
Damit unser Team funktions- und handlungsfähig bleiben kann, ist es notwendig, dass wir uns alle fort- und weiterbilden. Es ist uns wichtig, über neue pädagogische Strömungen informiert zu sein, praktische neue Anregungen zu bekommen, Bekanntes zu vertiefen oder uns mit anderen Denkmodellen auseinander zu setzen.
Fortbildungen bewahren uns PädagogInnen davor, in festgefügten Formen zu verharren, die möglicherweise nicht mehr zeitgemäß sind, und auch davor, kritiklos neue Trends einfach aufzunehmen.
Dafür nehmen wir an Fortbildungen verschiedener Anbieter teil. Unser Träger gewährt und unterstützt die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen.
10 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Um eine kindorientierte und familienfreundliche Arbeit leisten zu können, arbeiten wir auf unterschiedlichen Ebenen mit anderen Institutionen zusammen.
Für eine qualitativ gute pädagogische Arbeit sorgen neben internen und externen Fortbildungen die regelmäßigen Konferenzen der kirchlichen Kindertagesstätten wie ErzieherInnenkonferenz, Krippentreffen, Leitungs- und Stellvertretungskonferenzen. Dort werden unterschiedliche pädagogische Herangehensweisen und konzeptionelle Fragen bearbeitet. Im Rahmen der Ausbildung für sozialpädagogische Berufe arbeiten wir mit den entsprechenden Ausbildungsstätten zusammen.
Der Übergang der Kinder unserer Einrichtung in die Schule wird im Zusammenwirken mit den Grundschulen gestaltet. Dazu bieten wir Informationselternabende bei uns im Haus an und begleiten die Kinder bei Hospitationen in den Schulen.
In der Arbeit mit entwicklungsverzögerten oder verhaltensauffälligen Kindern bieten die MitarbeiterInnen der Stützpädagogik und Frühförderung ErzieherInnen und Eltern Hilfestellung an. Sie beobachten Kinder und ErzieherInnen im Alltagsgeschehen und entwickeln gemeinsam Strategien für die Förderung und Integration der Kinder. Zu einer umfassenden Förderung von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen gehört für uns auch die Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem "Zentrum für Entwicklungsdiagnostik und Sozialpädiatrie" (Zeus) in Wolfsburg, dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) in Braunschweig, ErgotherapeutInnen, SprachtherapeutInnen und Schulen. Besonders bei Integrationsmaßnahmen werden die ErzieherInnen durch eine Fachberatung unterstützt.
Mit dem Landesjugendamt, der Stadt und dem Landkreis Gifhorn arbeiten wir ferner zusammen, wenn es um rechtliche oder finanzielle Belange der Kindertagesstätte oder um die Unterstützung von Familien geht.
Diese Arbeitsinhalte sind auch in der Zusammenarbeit mit kirchlichen Gremien, wie Kindertagesstättenausschuss des Kirchenvorstandes der Martin-Luther-Gemeinde und im Evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverband Gifhorn relevant. Dort werden auch konzeptionelle Belange der Arbeit kirchlicher Kindertagesstätten in der Stadt und im Kreis Gifhorn behandelt.
Stand: September 2019